kreative Traumatherapie

Traumatisches Ereignisse sind oft nicht zu benennen, es gibt keine Worte, keine Erinnerungen. Wenn ein Mensch sexuelle Gewalt oder andere Traumata erlebt, ist die kognitive Wahrnehmung im Gehirn nicht überlebensnotwendig und geht deshalb in den 'Sparmodus'. Deshalb sind kreativtherapeutische Zugänge mit Musik und Gesten, Tanz und bildnerischem Gestalten oft der Königsweg, um gespeicherte traumatische Erfahrungen, unter denen Menschen nachhaltig leiden, zu erreichen und Möglichkeiten der Hilfe zu eröffnen und zu würdigen.
Gabriele Frick-Baer

 

Kreative Traumatherapie ist leiborientiert („Leib“ meint den erlebende Menschen) und unterstützt Menschen bei der Verarbeitung von traumatischen Erlebnissen. Da der Weg aus dem Trauma, das Aufrichten, nur gelingt wenn der Mensch mit seinem Erleben ernst genommen wird, spielen Respekt, Wertschätzung und unbedingtes Ernstnehmen eine entscheidende Rolle in der therapeutischen Beziehung.

In der kreativen Therapie nutzen wir das Gespräch zur Reflexion, zur Einordnung des Erlebten UND vielfältige kreative Medien; wir beschreiten kreative Wege, um Erlebtes und Nichtgelebtes sichtbar, hörbar und greifbar werden zu lassen. Häufig gibt es keine Worte für das, was den Klienten bedrückt. In diesem Prozess werden Körper, Geist und Seele des sich erlebenden Menschen gleichermaßen angesprochen. Das Unsagbare wird durch Malen, Gestalten, Musizieren oder Bewegung zum Ausdruck gebracht, verlorengegangene Kompetenzen und Ressourcen werden aktiviert und können wieder wahrgenommen werden. Das Selbstwertgefühl und die Selbstbehauptung wird gestärkt und stabilisiert.

 

Kreative Leibtherapie ist ein Verfahren tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie und basiert auf den Quellen von Säuglingsforschung und Entwicklungspsychologie, Neurowissenschaften sowie der Leibphänomenologischen Philosophie nach Merlrau-Ponty, Schmitz und Fuchs.

Was mich persönlich begeistert

Ich bin total begeistert von der Kombination von Somatic Experiencing SE und kreativer Traumatherapie. In beiden Methoden ist es nicht unbedingt erforderlich, das traumatische Erlebnis zu erinnern. Wir arbeiten mit dem, was dieses Ereignis auf körperlicher, emotionaler und geistiger Ebene hinterlassen hat. Im therapeutischen Prozess entstehen individuelle Heilungs-Möglichkeiten durch achtsame Körperarbeit, kreativen Ausdruck und durch die therapeutische Beziehungselbst. Es ist ein Weg zum Heilwerden, hin zur Selbst Ermächtigung , Handlungsfähigkeit, zu einem gesunden „Ich bin“ und „Ich kann“.

 

Durch den kreativen Ausdruck eröffnet sich eine vorher nicht dagewesene Handlungsfähigkeit, etwas in die Hand zu nehmen, zu gestalten und auf diese Weise wirksam zu werden. Die Erfahrung aus dem kreativen Prozess wird auch für Alltagshandlungen verfügbar, die so entdeckten Ressourcen bereichern uns nachhaltig, über die Erfahrung im therapeutischen Raum hinaus.